Digital Product Factory · Batch#1 – Mittelstand packt IoT an
- On 22. Oktober 2020
Schaut man auf den aktuellen IoT-Hype Cycle von Gartner, dann ist das Internet der Dinge etabliert.
„Die Herausforderung liegt nun darin, führende Technologien in innovative Produkte und Dienstleistungen zu überführen“, meint Michael Kaiser, CEO des Smart Systems Hub. Kaiser weiß wovon er spricht. Nach weniger als zwei Jahren ist der „Smart Systems Hub – Enabling IoT“ eine feste Größe, wann es um die Entwicklung konkreter IoT-Lösungen geht. Sichtbarer Erfolg in wenigen Stunden, Tagen oder nach drei Monaten.
Das Spektrum der Co-Innovationsformate reicht von der Erstellung eines Konzept- oder Ideenpapiers (Thin[gk]light), einem Prototypen (Thin[gk]athon®) bis hin zu einem Minimum Viable Product, umgangssprachlich auch „MVP“ genannt (Digital Product Factory). Egal ob mittelständische Unternehmen oder Konzernkunden, der Arbeitsprozess ist immer der gleiche: Der „Kunde“ bekommt einen topaktuellen Überblick über neueste Technologien. „Oft ist das Interesse daran, was technologisch heute geht größer, als dass sich ein Unternehmen mit einem konkreten Problem an uns wendet“, sagt Kaiser. Denn die Entwicklung ist rasant. Immer neue Chip- und Sensortechnologien, Softwareplattformen und Cloud-Werkzeuge drängen in den Markt und erweitern stetig das Spektrum neuer IoT-Lösungen.
Orientierung und greifbare Ergebnisse
Gleichzeitig drückt Unternehmen der Schuh, wenn es um die Umsetzung von industriellen IoT-Lösungen geht – ganz gleich ob klein, mittelständisch oder Großunternehmen. Während den Großen mit Buzzwords wie Industrie 4.0 oder „Fabrik der Zukunft“ der Mund wässrig gemacht wird und sie zumeist auf die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle und die komplette Prozessänderungen im Sinne eines Change-Managements schielen, verschlucken sich KMU immer wieder am bunten Salat der technologischen Möglichkeiten und tasten sich – wenn überhaupt – mittels kleiner, leicht verdaulicher Häppchen an das Thema heran. Vorausschauende Wartung ist ein Stichwort.
Tatsächlich nutzen laut einer Studie aber gerade einmal 4 Prozent der Unternehmen Daten als Grundlage für Instandhaltungsmaßnahmen und das, obwohl 67 Prozent der Unternehmen hierin großes Potential sehen. Die technologischen Möglichkeiten, um sowohl die Bedürfnisse der Großen als auch der Kleinen zu befriedigen, sind vorhanden. Allein, es fehlt an strategischen Entscheidungen der Führungsebene, am Zugang zu den geeigneten Technologien und Partnern sowie nicht zuletzt an einer externen Instanz, die Digitalisierungsprozesse begleitet. Genau hier der Smart Systems Hub an.
57 Prozent der Unternehmen bauen auf externe Partner im Digitalisierungsprozess*
– IDG Research Services: „Internet of Things“, 2018
Das Erfolgsrezept für Unternehmen
Unter dem Motto „Enabling IoT“ begleitet der Hub Unternehmen in jeder Stufe des Digitalisierungsprozesses. Im Rahmen von kostenfreien Meetups ist ein erster Einblick in verschiedenste Technologien und Anwendungsfelder möglich. In thematischen Workshops erhalten Unternehmen Zugang zu Referenzlösungen beispielsweise im Bereich vorausschauende Wartung (Smart Maintenance). Dies ermöglicht einen praxisorientierten, leichten Einstieg in die Umsetzung. Darüber hinaus hat sich der Hub seit nunmehr eineinhalb Jahren auf einen weiteren Bereich spezialisiert, in dem das Team um Michael Kaiser das größte Potenzial für Anwender sieht: Co-Innovation.
Was ist Co-Innovation?
Co-Innovation bezeichnet die Öffnung des Innovationsprozesses über die Unternehmensgrenzen hinaus. Das Innovationspotential bei der Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle vergrößert sich so exponentiell. Die von außen eingebundenen Gruppen können Kunden, Lieferanten, Geschäftspartner, Studenten oder branchenfremde Experten sein.
Die Notwendigkeit für Co-Innovation ergibt sich aus einem stetig steigenden Marktdruck zu innovieren. Parallel dazu verändern Wertschöpfungsnetzwerke die alte Logik wie Unternehmen zusammenarbeiten und Innovationen schaffen. Offenheit, Neugierde und ein kollaborativer Austausch sind entscheidend für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen um Probleme im Interesse der Kunden zu lösen. „Dafür haben wir in unserer Factory drei unterschiedliche Co-Innovationsformate geschaffen, die in verschiedenen Erkenntnisstufen auf einen beschleunigten Go-to-Market abzielen“, sagt Dr. André Gräning, Head of Co-Innovation des Smart Systems Hub. „Inzwischen blicken wir auf eine Reihe veritabler Innovationserfolge zurück“, ergänzt Gräning.
Ob die Digitalisierung eines Ableseprozesses und die ressourcenbasierte Nutzung regenerativer Energien für den Energieversorger ENSO oder eine IoT-Lösung für die Pumpensteuerung an verteilten Standorten für den Elektronikspezialisten PHOENIX CONTACT – die Ergebnisse der viertägigen Thin[gk]athons, zeigen, dass überregionale Mittelständler auf den Hub und dessen IoT-Expertise vertrauen. Der Hub bringt dazu Startups, Innovationen, Technologien sowie branchenübergreifende Experten an einen Tisch zusammen und organisiert einen lebendigen Innovationsprozess. „Hierfür setzen wir auf über 450 Partner in unserem Netzwerk – darunter den Silicon Saxony e.V. sowie die Schlüsselpartner SAP, T-Systems Multimedia Solutions, Globalfoundries und Infineon“, sagt Michael Kaiser.
Auch wenn Unternehmen bei der Lösung von Problemen auf der Stelle treten und nach neuen Perspektiven suchen, hilft der Hub. Das niedrigschwellige Einstiegsformat nennt sich Thin[gk]light. Mit der DAS Environmental Expert, einem sächsischen Umwelttechnologieunternehmen und Anlagerbauer für die Halbleiterindustrie wurde mittels Design Thinking gemeinsam neu gedacht. Im Ergebnis präzisierten die Gesprächspartner mit verschiedenen Fachbereichen den Problemraum und erarbeiteten einen Lösungsansatz, den das mittelständische Unternehmen nun schrittweise weiterentwickelt.
„[Frei]Raum – und das im physischen wie übertragenen Sinne – spielt bei uns eine essenzielle Rolle. Denn, nur wenn man aus seinem gewohnten Umfeld heraustritt, ist das Denken abseits eingefahrener Muster möglich.“
– Dr. André Gräning,
Head of Product & Co-Innovation,
Smart Systems Hub GmbH
Die Digital Product Factory – Königsklasse der Co-Innovation
Doch nicht immer lassen sich Lösungen innerhalb von wenigen Stunden entwickeln. Hub-Schlüsselpartner Infineon suchte nach attraktiven und marktfähigen Anwendungsfällen für seine 24 GHz-Radartechnologie und stellte das Hub-Team vor eine neue Herausforderung. Der Halbleiterproduzent setzte auf Co-Innovation, war sich aber im Klaren, dass ein Thingkathon wohl keine Antwort für die Entwicklung der angestrebten Multi-Market-Lösung liefern würde. Obwohl Infineon nicht mehr als drei Monate in einen Co-Innovation-„Sprint“ investieren wollte, sollte am Ende ein produktnaher Demonstrator für Kunden und Anwender stehen. Deshalb entwickelte der Smart Systems Hub gemeinsam mit seinen Partnern ein weiteres Co-Innovations-Format: Die Digital-Product-Factory. Das mehrmonatige Format zielt auf die Entwicklung produktfähiger Demonstratoren und schließt die Lücke zwischen Thingkathons für die Lösungs- oder Ideensuche und einer Musterfertigung.
Für die erste „Challenge“ holte das Hub-Team die Partner T-Systems Multimedia Solutions und SAP mit ins Boot. Im April 2020 startet die erste Digital Produkt Factory unter besonderen Rahmenbedingungen: COVID-19 bedingt als rein digitales Format. Ein hoch motiviertes, internationales 5-köpfigen Teams aus ProduktmanagerInnen, SoftwareentwicklerInnen, IngenieurInnen, FachexpertInnen und Projekt Coaches nahm die Herausforderung von Infineon an. Nach einer Phase der methodischen Ideenentwicklung (Ideation) konzentrierten sich die Teilnehmer auf die Validierung der Ideen. Dafür wurden die besten Ideen in sogenannte Designerbriefe für Use-Cases überführt. Diese wurden anschließend auf ihr Marktpotenzial hin bewertet. Im gemeinsamen Abwägungsprozess mit Infineon überzeugte die Idee einer intelligenten Schließeinrichtung (Smart Door), deren Umsetzung zum Prototyp in der folgenden Implementation-Phase vorangetrieben wurde.
Zahlreiche Tests lieferten innerhalb von nur sechs Wochen bemerkenswerte Ergebnisse. Mit einer Genauigkeit von 99 Prozent erfasst die Lösung, ob eine Person einen Raum betritt oder verlässt. Die hohe Genauigkeit ist u.a. das Ergebnis eines neuronales Netzwerks in dem Algorithmen für Künstliche Intelligenz Radarsequenzen nach Mustern klassifizierten. Auf diese Weise erkennt die Lösung auch, ob eine Person z.B. ein Fahrrad bei sich hat.
„Für Infineon war die Digital Product Factory ein – trotz COVID-19 Pandemie – ein großer Erfolg.
In relativ kurzer Zeit entstand ein Minimum Viable Product. Auf Grund der hohen Qualität des Ergebnisses, bestehend aus unserer Sensor-Hardware sowie Connectivity- und Software-Elementen, entschieden wir, den MVP für eine baldige Markteinführung weiterzuentwickeln“
– Uwe Gäbler,
Senior Director Development Center,
Infineon Technologies GmbH
Vorbereitend werden interessante Partner für weitere „Use Cases“ gesucht, darunter Türhersteller, Kantinen-Besitzer, Aufzughersteller sowie Transportunternehmen. Die zweite Digital Product Factory, diesmal mit Partner Globalfoundries sowie dessen Startup Sensry sowie Partner T-Systems, ist bereits in Planung.
Wenn wir mal beim oben bemühten Bild bleiben, ist eines festzuhalten: Wenn Unternehmen hoffen, dass eines Tages ein IoT-Überraschungsmenü auf ihrer Speisekarte steht, dass IT-Abteilung, Prozessmanagement, Produktionsleitung und vor allem der Geschäftsführung schmeckt, werden Sie wohl enttäuscht werden. Denn IoT ist – wie andere Technologien auch – nicht das Menü, sondern lediglich eine Grundzutat. Die Besonderheit liegt in ihrer vielseitigen Verwendbarkeit und genau darin – in der Anwendung – liegt die Revolution. Partner, wie der Smart Systems Hub haben hierfür die richtigen Rezepte.
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