Gastbeitrag: Sandra Kundel, Fraunhofer IIS/EAS | Grafik: Fraunhofer IIS/EAS

Eine Studie des Fraunhofer IIS/EAS analysiert für Sachsen den Status quo sowie die Perspektiven von Künstlicher Intelligenz (KI) als Forschungsthema und Technologie für Lösungen aus der Wirtschaft.

Viel Spaß beim Lesen!

Wie Sachsen zur führenden KI-Region werden kann

Der Fraunhofer-Institutsteil Entwicklung Adaptiver Systeme IIS/EAS hat die Studie »Künstliche Intelligenz – Kompetenzen und Innovationspotenzial in Sachsen« veröffentlicht. Sie beleuchtet, wie Unternehmen und Forschung beim Thema KI aufgestellt sind und welchen Hürden sie sich gegenüber sehen. Darüber hinaus werden Handlungsoptionen aufgezeigt, die das erklärte Ziel des Freistaates unterstützen, eine führende KI-Region in Deutschland zu werden. Grundlage hierfür waren vor allem Einschätzungen von KI-Anbietern, (potenziellen) Anwendern sowie Forschern, die im Rahmen von Experteninterviews, Workshops und Roadshow-Veranstaltungen befragt wurden.

KI-Unternehmen vor allem in und um die Großstädte

Die Studie identifiziert im Jahr 2019 in Sachsen rund 80 Unternehmen, die KI-Angebote in ihrem Portfolio haben. Sie sind vor allem in den Ballungsräumen Dresden, Leipzig und Chemnitz ansässig. Dabei reicht die Spannbreite von 1-Personen-GmbHs bis hin zu Großunternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten. Ein Großteil der Firmen ist erst 2010 oder später im Zuge des weltweiten KI-Booms gegründet worden.

Darüber hinaus wird an 24 Hochschulfakultäten und -instituten sowie 23 weiteren Forschungseinrichtungen an KI-Methoden gearbeitet. Sie widmen sich vor allem Verfahren auf der Basis Künstlicher Neuronaler Netze sowie dem Supervised und Unsupervised Learning. Allerdings sind die personellen Ressourcen, um an oder mit KI-Technologien zu forschen, aktuell in den Institutionen in vielen Fällen noch zu gering. Zudem ist der Transfer von Wissen aus der Forschung in die Unternehmen nach Einschätzung von sächsischen Wirtschaftsexperten noch ausbaufähig, was sich unter anderem an fehlenden gemeinsam nutzbaren KI-Testfeldern und -Laboren zeigt.

Größte Herausforderung bleibt Fachkräftemangel

Die Mehrheit der für die Studie befragten Experten ist sich einig: damit sich Sachsen innerhalb Deutschlands und Europas im KI-Umfeld noch deutlicher behaupten kann, ist die Entwicklung einer abgestimmten KI-Strategie flankiert von Investitionen und konkreten Umsetzungsmaßnahmen unabdingbar. Durch die Verknüpfung von Standortstärken aus den Bereichen Hardware, Software, Algorithmen und Forschung gibt es auch exzellente Möglichkeiten für den Freistaat sich entsprechend zu positionieren.

Sowohl Wirtschafts- als auch Wissenschaftsvertreter sehen allerdings aktuell den Fachkräftemangel als größtes Hindernis bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI. Daneben stellen Themen, wie die Zuverlässigkeit von KI-Entscheidungen, Mitarbeiterqualifizierung und die Zugriffsmöglichkeiten auf große Datenmengen weitere Herausforderungen dar. Aber auch die vergleichsweise kleinteilige Struktur der Wirtschaft in Sachsen und die Gründungskultur haben einen Einfluss auf die Geschwindigkeit von KI-Entwicklungen im Freistaat.

Download

Deutsch | Englisch

Datenbasis

Grundlage für die Erhebung sind unter anderem die Ergebnisse eines gleichnamigen Projektes aus dem Jahr 2019, an dem das Fraunhofer IIS/EAS gemeinsam mit der TU Dresden gearbeitet hat. Das Projekt wurde im Rahmen der Technologieförderung durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr gefördert.