Wie Embever die Weichen für eine nachhaltige Zukunft stellt
- On 24. Januar 2023
Interview | Henry Schlag, Managing Director | Embever GmbH
Hallo Henry, vielen Dank, dass du dir Zeit für ein kurzes Interview zum Thema Green IoT genommen hast.
→ Du bist Geschäftsführer von Embever. Erzähl gerne kurz, wer ihr seid.
Embever ist ein Unternehmen im Bereich Internet of Things, das anderen Unternehmen dabei hilft, Business Cases mit Hilfe von IoT Technologie zu realisieren. Wir unterstützen von der Konzeption, übers Prototyping bis hin zur Industrialisierung und dem Betrieb der Geräte.
→ Als ihr 2017 Embever gegründet habt, war eines euer Kernanliegen, mit euren Projekten Nachhaltigkeit zu fördern. Was motiviert euch dabei?
Ich glaube, 2017 wusste noch keiner bei uns, wohin die Reise geht. Aber es hat sich schnell gezeigt, dass man mit Unterstützung von Embever bestimmte Prozesse neu gestalten kann. Wir haben gesehen, dass Wege, Zeit und Aufwand mit unserer Hilfe drastisch reduziert werden können und das war unseren Partnerunternehmen etwas wert. Wir tragen mit Technologie zur nachhaltigen Entwicklung von Unternehmen bei und freuen uns, wenn wir Anwendungsfälle realisieren können, bei denen der CO2 Abdruck von Unternehmen verbessert wird.
Unser Hauptaugenmerk liegt derzeit bei Partnern im Bereich der Personenbeförderung im Bahnverkehr. Wir arbeiten daran, Ausfälle von Zügen zu minimieren und die Verfügbarkeit der Systemkomponenten mit Hilfe von Predictive Maintenance zu erhöhen. Unsere Motivation besteht darin, Mobilität für alle Menschen zu einem positiven Erlebnis zu machen und zu verhindern, dass sich Leute morgens darüber ärgern, dass ihr Zug ausfällt.
→ „Sustainability“ ist im Mainstream angekommen und wird mittlerweile von vielen Unternehmen und Institutionen auf unterschiedliche Weise angegangen.
Worauf legt ihr bei euren Lösungen besonders wert, um sie nachhaltig zu gestalten?
Wir bauen Geräte, die über viele Jahre betrieben werden. Im Bahnbereich können das gut und gerne mal 20-30 Jahre sein. Wir versuchen nur Lösungen zu entwickeln, die keinen Gadgetcharakter haben, sondern im B2B Bereich wirklich über lange Zeit einen Mehrwert bieten. Ich persönlich finde vor allem den Gedanken der Wegwerfgesellschaft fragwürdig und bin immer dafür, Dinge robust zu bauen und lieber im Zweifel zu reparieren als gleich etwas Neues anzuschaffen.
→ Um gleich beim Thema zu bleiben: IoT ist ein weites Technologie-Feld, mit unzähligen Möglichkeiten. Welche konkreten Vorteile bieten smarte Systeme für nachhaltige Anwendungen?
Smarte Systeme haben großes Potential und können sicher im privaten sowie im öffentlichen Leben dabei helfen, nachhaltiger zu leben. Manche Aufgaben können mit technischer Unterstützung einfach besser gelöst werden. KI, Big Data und IoT Technologie eignen sich als Werkzeuge, um nachhaltige Anwendungen zu realisieren. Wir müssen die Technologien nur nutzen, um auch das Richtige zu tun. Der Mensch darf sich nicht nur vom Profit steuern lassen, sondern muss daran denken, dass auch die folgenden Generationen noch auf dieser Welt leben möchten. Ich freue mich persönlich sehr, dass in den letzten Jahren der Bereich Nachhaltigkeit so einen enormen Aufschwung erlebt hat.
→ Wo siehst du für die Zukunft Potential, um IoT-Lösungen noch nachhaltiger zu gestalten? Was sind Zukunftsthemen und welche Weichen müssen gestellt werden?
Es gibt sicher viele Bereiche die da noch ausbaufähig sind. Wir haben uns mit dem Bahnbereich in Europa beschäftigt und sehen viele Herausforderungen zwischen den Herstellern, Betreibern und Systemkomponentenherstellern Kommunikations- und Informationsbarrieren zu beseitigen. Die Diversität der Flotten und Betreiber hat es bisher verhindert, dass es keine standartisierte Datenrepräsentation (Digital Twin) von Zügen gibt. Ein Zug bei dem die Designphilosophie auf Robustheit, Langlebigkeit und Reparierbarkeit liegt sollte aber eigentlich einen solchen Ansatz schon längst standardisiert haben.
Nachhaltige Mobilität kann nur erreicht werden wenn die Herausforderungen in der Bahnbranche erkannt werden und eine Zusammenarbeit zwischen den Akteuren ermöglicht wird. Hier muss sich noch einiges tun.
→ Auf welches eurer Projekte bist du im Kontext von „Sustainability“ besonders stolz?
Wir haben vor knapp einem Jahr mit unserem Partner ABB Traction Converter GmbH angefangen, einen Bordnetzumrichter mit IoT Technologie auszustatten. Bordnetzumrichter wandeln die Energie aus dem Stromnetz um. Sie versorgen alle Nebenaggregate mit elektrischer Energie wie z.B. Klimaanlagen, Türen und Lichtanlagen im Zug. Wir sehen das System als Herzstück einer Straßenbahn oder eines jeden Zuges. Es lässt sich schon Großartiges erreichen, wenn man einen Bordnetzumrichter selbst überwacht, aber das Potential, das sich darum herum ergibt, ist gigantisch. Es ließen sich z.B. ganze Straßenbahnnetze auf Schwachstellen absuchen und die verschiedensten angebundenen Komponenten im Zug überwachen.
Ende Januar geht das System in die Zertifizierung und wird anschließend bei den Züricher Verkehrsbetrieben in den Einsatz kommen. Wir würden uns freuen, wenn zukünftig noch mehr Netzbetreiber oder Systemkomponentenhersteller begeistern könnten, sich uns anzuschließen und einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Mobilität zu gehen.
Vielen Dank für das Interview und die spannenden Einblicke. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg und Ausdauer, um eure Vision zu realisieren.
Embever ist ein Innovationspartner für Unternehmen, die ihre Produkte mit IoT-Technologie upgraden und die Daten ihrer Geräte drahtlos in die Cloud senden möchten.
Das Deep-Tech-Startup hat sich selbst zum Ziel gesetzt, nachhaltige Geschäftsmodelle zu fördern und ihren technologiegetriebenen Ansatz zur Bewältigung von umweltrelevanten Themen einzusetzen.
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Luisa Göhler
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