
Smart Building – In 7 Schritten zum smarten Gebäude
- On 1. Juli 2020
Gastbeitrag | Autor: Dipl.-Ing. Björn Schuster, Business Development | N+P Informationssysteme GmbH
So wie Digitalisierung, BIM, IoT (Internet of Things) oder Industrie 4.0 ist auch Smart Building ein Trend- und Wachstumsthema, welches das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben prägt, jedoch für viele noch gar nicht richtig greifbar ist. Beeinflusst durch ein steigendes Technologiebewusstsein sowie den zunehmenden Wunsch nach der Bereitstellung digitaler Informationen, streben die Nutzer die durchgängige Vernetzung und systemübergreifende Analyse von Daten und Informationen an.
Viele Anwender kennen die positiven Nutzeneffekte einer Durchgängigen Digitalisierung von Prozessen, müssen sich jedoch noch deren Umsetzung widmen. Im Privatkundenbereich sind Smart Home-Lösungen bereits vielfach erfolgreich im Einsatz, weshalb private Anwender diese auch auf den Business-Kontext beziehen möchten. Anforderungen im Privatkundenbereich (Steuerung über Apps, einfache Oberflächen, keine aufwendigen Installationen, einfaches Programmverständnis) werden auf den Gebäudekontext übertragen.
Der Begriff Smart Building oder auch digitaler Zwilling bezeichnet im Grunde eine zentrale Informationsquelle. Wie können nun Unternehmen zu so einer zentralen Informationsquelle gelangen und wie können sie entsprechende Informationen verfügbar machen? Grundlage hierfür sind IoT-Technologien als Basiskomponenten, welche am Markt käuflich sind: Sensoren zur Erfassung von Daten, Aktoren zur Ausführung von Anpassungen sowie Interaktionsgeräte (Mobile Endgeräte) zur Mensch-Raum-Interaktion.
Transparenz und automatisierte Workflows sind Motivation für ein Smart Building
Heutzutage werden Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten gefordert. Niemand ist mehr bereit, sich Daten aus drei bis vier verschiedenen Systemen bzw. aus Excel-Tabellen oder Dokumenten in Papierformat herauszusuchen. Die Grundlage für solche Entscheidungen ist die Vernetzung aller vorhandenen IT-Lösungen (BIM-Modell, CAFM-System, Gebäudeleitechnik, IoT-Plattform). Relevante Daten können somit nutzerbezogen aufbereitet sowie schneller und einfacher miteinander verknüpft werden. Auch die Entwicklung systemübergreifender Workflows und die damit verbundene Optimierung von Unternehmensabläufen führen zu Zeiteinsparungen. Darauf aufbauende, systemübergreifende Analysen von Daten und Informationen sind die Basis für zielgerichtete Entscheidungen und daraus resultierende Maßnahmen in Unternehmen.
Smart Building ist die Basis für neue digitale Services
Neben der Transparenz und automatisierten Workflows bietet ein Smart Building die Möglichkeit, neue digitale Services für die unterschiedlichen Nutzergruppen zur Verfügung zu stellen. Somit wird z.B. der Komfort für den Mieter erhöht bzw. der Mitarbeiter im technischen Facility Management in seiner täglichen Arbeit viel besser unterstützt. In der Abbildung 1 ist eine Auswahl möglicher digitaler Services dargestellt.
Abbildung 1: Auswahl digitaler Services (Quelle: N+P)
Visueller Einstiegspunkt mittels eines 3D-Gebäudemodell sorgt für 360° – Überblick
Im Zentrum des Smart Buildings sollte eine einfache und schnell erfassbare Visualisierung des Gebäudezustandes stehen. Durch die ständig wachsende Verbreitung der BIM-Arbeitsweisen in den Unternehmen, steigt auch der Anteil von 3D-CAD-Modellen von Gebäuden. Solche Modelle eignen sich sehr gut für die Visualisierung der Echtzeitinformationen rund um das Gebäude und sind ein idealer Einstiegspunkt. Voraussetzung ist an dieser Stelle, dass eine Integration der Daten aus einem CAFM-System, einer IoT-Plattform oder anderen Systemen gewährleistet ist. Somit können auch Temperatur, Sonneneinstrahlung, Raumbelegungen oder Besucherströme innerhalb des BIM-Modells visualisiert werden.
Abbildung 2: Schematische Darstellung zum Zusammenspiel Smart Building (Quelle: N+P, Autodesk)
Durch die Verknüpfung der unterschiedlichsten IT-Systeme im Gebäude sind systemübergreifende Anwendungsszenarien möglich und umsetzbar. Mögliche Szenarien finden sich in den Bereichen:
- Smartes Reservierungsmanagement
- Smartes Energiecontrolling
- Smarte Instandhaltung
- Smartes Reinigungsmanagement
Empfehlung zum Aufbau eines Smart Building
- Auswahl eines realen Gebäudes/Objektes (als Pilotprojekt)
- Fokussierung auf ein konkretes umzusetzendes Szenario (vier mögliche Beispiele), welches gegebenenfalls auch Mehrwert schafft:
- Visualisierung von IoT-Echtzeitinformationen im 3D-BIM-Modell
- Erfassung und Auswertung von Zustandsinformationen von technischen Anlagen
- Abbildung eines Störungsbehebungsprozesses
- Automatische Benachrichtigung eines Technikers beim defekt einer technischen Anlage
- Gemeinsame Festlegung und Detaillierung des gewählten Szenarios
- Prüfung der Integration der vorhandenen IT-Systeme
- Aufbau, Umsetzung und Einweisung in Piloten
- 30 bis 60 Tage aktive Begleitung und Optimierung des Piloten
- Roll-Out auf das gesamte Gebäude
Es gibt keinen Grund zu warten, denn …
Moderne Automatisierungs- und Interaktionstechnologien sind bereits durch den Einsatz im privaten Gebrauch geprägt, adressieren dabei aber Ziele, wie das Einsparen von Ressourcen, die auch für den B2B-Bereich relevant sind. Dennoch sind diese im B2B-Bereich aktuell noch nicht so stark verbreitet wie im Endkunden-Bereich. Dennoch gibt es für den B2B-Bereich keinen Grund zu warten und dem Endkunden-Bereich nachzueifern, um sich Wettbewerbsvorteile durch die Einsparung von Ressourcen sowie die Verbesserung der Arbeitsqualität bzw. -abläufe frühzeitig zu sichern. Wichtig ist, mit der Digitalisierung anzufangen.
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