Interview mit Oliver Schenk, Staatsminister & Chef der Staatskanzlei, Sächsische Staatskanzlei
- On 12. Oktober 2021
Interview | mit Oliver Schenk, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der Staatskanzlei | Sächsische Staatskanzlei
Sachsens KI-Strategie
Als Wirtschafts- und Innovationstreiber kommt der Künstliche Intelligenz (KI) in den kommenden Jahren eine besondere strategische Rolle zu. Sie wird soziale, ökonomische und ökologische Prozesse grundlegend verändern. Deshalb weist auch die Digitalisierungsstrategie des Freistaates als eines ihrer wesentlichen Ziele die Entwicklung Sachsens zu einem führenden deutschen Forschungs- und Innovationsstandort für Künstliche Intelligenz aus.
Die KI-Strategie soll helfen, dieses Ziel zu erreichen. Sie fasst Maßnahmen und Handlungsfelder zusammen, um die weitere Entwicklung von KI, insbesondere im Zusammenspiel mit Software, Hardware, Smarten Systemen und Infrastruktur in Sachsen voranzutreiben. Wir haben mit Staatsminister Oliver Schenk über Ziele, Handlungsfelder und Partner der Strategie gesprochen.
Frage 1: Warum braucht Sachsen eine KI-Strategie?
Der Freistaat Sachsen verfügt bereits über herausragende Fähigkeiten bei Schlüsseltechnologien der Digitalisierung. Neben Mikro- und Nanoelektronik, der Mobilfunktechnologie 5G, Big Data, High Performance Computing (HPC) und anderen Zukunftsthemen gewinnen die Kompetenzen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) aus Sachsen in Forschung und Wirtschaft zunehmend an bundes- und europaweiter Bedeutung.
Als Wirtschafts- und Innovationstreiber kommt KI in den kommenden Jahren eine besondere strategische Rolle zu. Sie wird dabei helfen können, soziale, ökonomische und ökologische Probleme nachhaltig zu lösen.
Wir haben uns deshalb auch in der Digitalisierungsstrategie des Freistaates als eines unserer wesentlichen Ziele die Entwicklung Sachsens zu einem führenden deutschen Forschungs- und Innovationsstandort für Künstliche Intelligenz bis 2025 gesetzt.
Mit der KI-Strategie verdeutlicht die Staatsregierung welche Priorität sie diesem Bereich widmet. Die KI-Strategie soll helfen, dieses Ziel zu erreichen. Sie fasst Maßnahmen und Handlungsfelder zusammen, um die weitere Entwicklung von KI, insbesondere im Zusammenspiel mit Software, Hardware, Smarten Systemen und Infrastruktur in Sachsen voranzutreiben.
Frage 2: Wie ist die KI-Strategie entstanden und welche Partner und/oder Gruppen wurde in der Erstellung besonders eingebunden?
Als Ausgangspunkt diente eine umfangreiche Stärken-Schwächen-Analyse der sächsischen Wirtschaft in Bezug auf KI. Im Juni 2020 haben wir dann mit dem Prozess zur Erarbeitung der sächsischen KI-Strategie begonnen. Der Schwerpunkt des breit aufgestellten Prozesses war eine Reihe von Arbeitssitzungen, in denen Expertinnen und Experten aus Forschung, Lehre, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zur Künstlichen Intelligenz im Freistaat Sachsen in den Austausch getreten sind. Begleitend haben auch Bürgerinnen und Bürger ihre Ansichten und Empfehlungen über die Beteiligungsplattform des Freistaates beigesteuert. Darüber hinaus haben sich zahlreiche Verbände, gesellschaftliche Gruppen und regionale Forschungsverbünde mit eigenen Positionspapieren an der Arbeit zur KI-Strategie beteiligt.
Frage 3: Was sind die wichtigsten Handlungsfelder der Strategie bzw. ihre inhaltlichen Bausteine?
Wir wollen eine stärkere Vernetzung der beteiligten Akteure durch eine spezifische Informations- und Austauschplattform (Kompetenzstelle KI) erreichen. Außerdem möchten wir das bereits wachsende KI-Ökosystem und speziell die KI-Forschung in Sachsen weiter ausbauen und für KI-Fachkräfte, Start-ups und Unternehmen attraktive Rahmen- und Arbeitsbedingungen schaffen. Ein weiteres Ziel ist es, den schulischen und akademischen Nachwuchs mit KI-Wissen vertraut zu machen. Daten sind der Rohstoff des Digitalen Zeitalter, deshalb müssen zum Training von Algorithmen die notwendigen Datenmengen zur Verfügung stehen, um neue Geschäftsfelder erschließen zu können. Dabei denken wir auch ganz konkret an die Verwaltung und die dort vorhandenen Datenschätze. Auch dort möchten wir KI in Pilotprojekten bürgerfreundlich einsetzen und damit das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in KI-Anwendungen stärken, weil für uns die verantwortungsvolle Nutzung von KI im Mittelpunkt steht.
Frage 4: KI darf ja grundsätzlich nicht als ein einzelner technischer Spezialbereich angesehen werden, sondern als fachübergreifende Aufgabe. Hierfür ist Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig. Welche Möglichkeiten und Werkzeuge gibt es dafür im Strategiepapier?
Unser Strategieziel Nummer 1 ist die Etablierung einer Kompetenzstelle KI bei der Digitalagentur Sachsen (DiAS). Gerade für das branchen- und forschungsbereichsübergreifende Thema KI sind gut funktionierende Netzwerke, über die Informationen, Wissen und Angebote ausgetauscht werden, von besonderer Bedeutung. Die Kompetenzstelle KI soll als zentrale Plattform die KI-Akteure im Freistaat optimal vernetzen und Akteuren von außen einen einfachen Zugang zur sächsischen KI-Landschaft ermöglichen. Sie wird umfassender Ansprechpartner zu allen Themen rund um KI in Sachsen sein. Ziel ist eine „Vernetzung der Netzwerke“.
Frage 5: Wie sieht das weitere Timing nach dem offiziellen Auftakt vom 10.09. aus? Was sind die nächsten Meilensteine und in welchem zeitlichen Horizont sollen diese erreicht werden?
Die KI-Strategie ist der Ausgangspunkt für weitere Innovationen und Projekte in diesem Bereich und dient als Anknüpfungspunkt für alle, die KI-Themen in Sachsen und für Sachsen bearbeiten wollen. Genauso ist Strategie auch offen für Themen und Aspekte, die sich noch entwickeln – die Arbeit mit der Strategie geht also jetzt erst richtig los!
Wir werten derzeit auch noch die Anregungen des KI-Kongresses aus und werden dann zeitnah weitere Formate insbesondere zum Netzwerken anbieten. Auch nehmen wir wahr, dass die „KI-Szene“ in Sachsen die KI-Strategie analysiert und nun selbst schaut, welche Projekte und Meilensteine aus eigenem Antrieb angegangen oder unterstützt werden können. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, die so entstehen werden.
Frage 6: Was bedeutet die KI-Strategie konkret für sächsische Unternehmen? Von welchen Maßnahmen können diese profitieren?
Ein wichtiges Vorhaben ist es, den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft und letztendlich in die Gesellschaft weiter zu verbessen. Das wollen wir mit diversen Förderprogrammen unterstützen, insbesondere auch im Bereich der Unternehmensgründungen, um das Wertschöpfungspotenzial der KI dort bestmöglich zu nutzen. Gleichzeitig möchten wir mit unserer Verwaltung im Bereich KI eine Vorreiterrolle spielen und einen Heimatmarkt für neue KI-Anwendungen bieten.
Frage 7: Was bedeutet die Strategie Ihrer Meinung nach für potentielle Unternehmensansiedlungen? Welchen Mehrwert bzw. welche Außenwirkung versprechen Sie sich?
Die KI-Strategie macht deutlich, dass in Sachsen exzellente Ausgangsbedingungen bestehen, um sich als bedeutender KI-Standort in Deutschland und Europa zu etablieren. Der Freistaat beheimatet bereits eines der größten Mikroelektronik- und IT-Cluster Deutschlands sowie Europas. Etwa 2.500 sächsische Unternehmen mit insgesamt 70.000 Mitarbeitern sind auf diesem Feld tätig. Daneben hat sich ein starkes akademisches Umfeld mit vier Universitäten, fünf Fachhochschulen, neun Fraunhofer-, drei Leibniz-, ein Helmholtz- und zwei Max-Planck-Instituten aufgebaut.
Unsere Aufgabe ist es, die Vorzüge des Standortes Sachsen und seine attraktiven Rahmenbedingungen für Arbeitskräfte, Unternehmen und Investoren noch stärker auch international bekannt zu machen – ganz im Sinne von: „KI made in Saxony“.
Best Practice / Use Case 1 Smart Systems Hub
Panel II: „KI für Wirtschaft & Arbeit“
StM Martin Dulig, Maria Piechnick (Wandelbots GmbH & Beirat Junge Digitale Wirtschaft des BMWi), Dr. Stefan Voss (Bundesanstalt fuer Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
Talkrunde mit Ministerpraesident
Ministerpräsident Michael Kretschmer im Gespraech mit Iris Ploeger (BDI), Ulf Heinemann (Robotron GmbH), Dr. Peter Schneider (Fraunhofer IIS/EAS), Prof. Dr. Dagmar Gesmann-Nuissl (TU Chemnitz)
Alle Bilder wurden im Rahmen des Kongresses ‚Kuenstliche Intelligenz aus Sachsen’ in Leipzig am 10.09.2021 aufgenommen.
Fotos: Pawel Sosnowski | www.pawelsosnowski.com
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