Neue Produktideen schnell verproben mit dem AI Innovation Loop
- On 20. Juni 2024
Ein Gastbeitrag von Mindshift.One
Neue Produktideen schnell verproben mit dem AI Innovation Loop
Jannis Walter | Innovation Consultant Mindshift.One
Unternehmen agieren heute in einem Umfeld extremer Unsicherheit. Politische Instabilität, sich wandelnde Kundenanforderungen und globale Krisen haben erhebliche Auswirkungen auf den Markt. Daher ist es unerlässlich, neue Produktideen frühzeitig bei der Zielgruppe zu testen und sich schrittweise einer fertigen Lösung zu nähern. So wird sichergestellt, dass Produkte den Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen und aktuelle Markttrends berücksichtigen. Hier kommt der AI Innovation Loop ins Spiel – ein Rahmenwerk, das mithilfe von schnellen Prototypen und kontinuierlichem Kundenfeedback den Entwicklungsprozess optimiert und effizienter gestaltet.
Die Notwendigkeit, schnell zu verproben
Unternehmen stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die eine schnelle und iterative Herangehensweise beim Verproben neuer Produktideen erfordern. Ein zentraler Aspekt sind die finanziell und zeitlich begrenzten Ressourcen. Steigende Kosten, zunehmender Wettbewerbsdruck und hohe Erwartungen von Investoren und Aktionären führen zu einem verstärkten Fokus auf Effizienz und Gewinnmargen.
Sich wandelnde Märkte sind geprägt von schnellen Veränderungen und technologischen Sprüngen und tragen zu weiterer Planungsunsicherheit bei. Auch Kundenanforderungen sind in der heutigen Zeit nicht mehr gesichert, sondern müssen ständig auf den Prüfstand gestellt werden. Das Kundenvertrauen gilt es bei jeder Interaktion entlang der Customer Journey zu gewinnen und zu erhalten.
Viele Unternehmer fragen sich mit Recht: Wie können wir nicht nur schnell auf Wandel reagieren, sondern diesen proaktiv mitgestalten und dabei unsere Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen?
Produktentwicklung: Wasserfallmodell vs. agile Rahmenwerke
Traditionelle Entwicklungsmodelle sind durch eine klare, lineare Abfolge von Phasen charakterisiert. Jede Phase muss abgeschlossen sein, bevor die nächste beginnt, was wenig bis keine Möglichkeit bietet, zu vorherigen zurückzukehren. Diese Linearität hat zur Konsequenz, dass alle Anforderungen zu Beginn des Projekts vollständig definiert sein müssen. Kunden kommen oftmals erst nach vollständiger Entwicklung erstmals mit dem Produkt in Kontakt – was zum Projektstart noch gewünscht war, kann Monate oder Jahre später bereits veraltet sein.
Im Gegensatz dazu sind agile Rahmenwerke flexibel und iterativ. Sie setzen auf kurze Entwicklungszyklen, die es Teams ermöglichen, kontinuierlich zu planen, zu entwickeln, zu testen und Feedback einzusammeln. Diese iterative, kundenzentrierte Vorgehensweise fördert eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung des Produktes. Agile Methoden ermöglichen es den Teams, auf Veränderungen im Projektumfeld zu reagieren und Anforderungen während des Entwicklungsprozesses kontinuierlich anzupassen.
Der AI Innovation Loop: Ideen entwickeln und schnell verproben
Agile Innovationsmethoden wie der AI Innovation Loop, Design Thinking und Lean Startup haben eins gemein: In der Produktentwicklung stellen sie die Nutzer ins Zentrum des Tuns und Handelns. In der Umsetzung einer Idee setzen alle drei auf eine Feedbackschleife aus Prototyp bauen, diesen bei der Zielgruppe testen und iterativ den eingeschlagenen Weg bzw. den Prototyp basierend auf dem Nutzerfeedback anpassen. Somit nähern sich Unternehmen schrittweise einer Lösung, die immer funktionaler wird.
Der AI Innovation Loop basiert auf einem vierphasigen Prozess: Understand, Ideate, Prototype und Test. Er verbindet bewährte agile Methoden mit neuester Technologie. Dieses iterative Verfahren ermöglicht es Teams, kreative Ideen zu entwickeln und diese schnell bei der Zielgruppe zu verproben, um die Flexibilität zu erhöhen und Ressourcenverschwendung zu minimieren:
1. Understand: In dieser Phase wird die Zielgruppe genau analysiert, um deren Bedürfnisse und Herausforderungen zu verstehen. Durch Empathie- und Experteninterviews sowie Beobachtungen und Analysen von Studien wird ein tiefes Nutzerverständnis entwickelt.
2. Ideate: Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen werden kreative Ideen generiert. Brainstorming-Sessions und andere kreative Techniken werden eingesetzt, um innovative Lösungen zu entwickeln.
3. Prototype: Die vielversprechendsten Ideen werden zu Prototypen weiterentwickelt. Diese enthalten nur die notwendigsten Funktionen, um die Hypothesen zu testen.
4. Test: In dieser Phase werden die Prototypen bei der Zielgruppe getestet. Das gesammelte Feedback wird genutzt, um den Prototyp weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Mittels KI Ideen schneller verproben
Mittels Künstlicher Intelligenz (KI) kann das Verproben neuer Ideen durch Anwendung des AI Innovation Loop Rahmenwerks erheblich beschleunigt werden. In der Phase „Understand“ hilft KI dabei, große Mengen an Daten effizient zu analysieren und Muster sowie zukünftige Trends zu erkennen, die sonst leicht übersehen werden könnten. Zudem können KI-gestützte Tools Interviews automatisch auswerten, indem über mehrere Interviews hinweg Cluster gebildet und Bedürfnisse herausgearbeitet werden. Dies ermöglicht eine präzise und schnelle Identifikation der Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppe. Zeit und Aufwand kann auf diese Weise drastisch reduziert werden.
In der Phase „Prototype“ und „Test“ bietet KI die Möglichkeit, digitale Prototypen schnell und kosteneffizient zu erstellen. KI-gestützte Design-Tools können basierend auf vorgegebenen Kriterien automatisch Designs generieren, die professionell und ansprechend sind. Während der Testphase kann KI das Feedback der Nutzer in Echtzeit analysieren und wertvolle Erkenntnisse liefern, die sofort in die Weiterentwicklung des Produkts einfließen. Diese Fähigkeit, schnell auf Nutzerfeedback zu reagieren und Prototypen kontinuierlich zu verbessern, verkürzt den gesamten Innovationszyklus und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit des entwickelten Produkts erheblich.
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Luisa Göhler
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