
IoT-Anwendungen: Nicht ohne mich!
- On 18. April 2023
Gastbeitrag | Autor: Dr. Stefan Hennig, Bereichsleiter TRANSCONNECT® | SQL Projekt AG
Wenn wir IoT hören, denken wir an industrielle Anwendungen, um Abläufe durch autonome Maschinen zu automatisieren. An menschenleere Werkhallen, Effizienz und Transparenz. Das ist deutlich zu kurz gedacht. Die Automatisierung dient allein dem Menschen.
Mensch und Technik – Wer führt hier eigentlich wen?
Vor Kurzem war ich in der Produktion eines großen Automobilherstellers. Der Leiter der Fabrik führte mich in der lauten und rastlosen Halle herum, um mir zu zeigen, welche großen Schritte sie in den Abläufen gemacht hatten. Das Management hatte im letzten Jahr viel Geld in IoT-Anwendungen investiert, um die Effizienz zu steigern und den Anteil der manuellen Aufgaben zu reduzieren. Auch sie haben einen hohen Fachkräftemangel und mussten umdenken. Das hieß: Mehr Technologie. Mehr Automatisierung. Weniger Mensch. IoT-Anwendungen vernetzen die einzelnen Maschinen miteinander und lassen sie autonom Daten austauschen. Betriebsabläufe werden automatisiert, einfach und effizient. Doch eines ging mir auf dem Rundgang nicht aus dem Kopf. Um das Personal zu entlasten, geht es nicht allein um die Automatisierung von Prozessen. Sondern um eine persönliche Verbesserung ihrer Arbeit. Um die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten. Das Ziel muss eine größere Gestaltungsfreiheit und Individualität in ihrer Arbeit sein. Verantwortung, Improvisation, Könnerschaft sind die neuen Eigenschaften, die den Menschen gegenüber Maschinen und ChatGPT herausstellen. Wird dies erkannt und erfolgt eine kluge Aufteilung menschlicher und maschineller Eigenschaften, dann schafft dies Freiraum für Innovation, mehr serviceorientierte Geschäftsmodelle und damit mehr persönliche und gesamtgesellschaftliche Weiterentwicklung.
Das funktioniert im ganz Kleinen bei mir zu Hause wunderbar: Die Geräte in meiner Wohnung sind so miteinander verbunden und programmiert, dass sich meine Heizung hochregelt, wenn ich auf dem Heimweg befinde, meine Lampen und meine Kaffeemaschine sich automatisch einschalten, wenn ich die Tür aufschließe. Das gibt mir Zeit, eine Fachzeitschrift zu lesen, um mich weiterzubilden. Hier stehe ich im Mittelpunkt. Es gibt mir Zeit mit der Familie. Hier stehen wir im Mittelpunkt. Und genau das muss auch in der vernetzten Fertigung passieren: Nicht die Fachkraft führt Unternehmensprozesse aus. Sondern der Mensch nutzt Technologie, um seine Ideen voranzutreiben. Technologie ist die Basis für ein neues Miteinander. Wie können wir das in der industriellen Welt fördern?
So viel Mensch wie möglich
Indem ich das Kapital Mensch von Anfang an mit einbeziehe. Menschen sind bei der Entwicklung und Steuerung von IoT-Projekten extrem wichtig. Projektmanager, Designer, Entwickler, Ingenieure, Analysten, Maschinenbediener, und Endnutzer: Die Zusammenarbeit zwischen diesen Beteiligten ist entscheidend für den Erfolg von IoT-Projekten. Menschen spielen eine tragende Rolle bei der Konzeption, Entwicklung und Implementierung von IoT-Systemen. Sie alle müssen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die IoT-Systeme am Ende zuverlässig, skalierbar und sicher sind. Aber vor allem, dass die Technologie allen Stakeholdern dient und ihre Bedürfnisse und Ideen unterstützt.
Wir starten daher jedes Digitalisierungsprojekt bei unseren Kunden mit einem Navigationsworkshop. Hier holen wir alle Stakeholder innerhalb des Projekt-Scopes auch unternehmensübergreifend an einen Tisch. Gemeinsam konkretisieren wir das Ziel und den Rahmen für ein gemeinsames Commitment. Die erste Frage dreht sich immer um die einzelnen Wünsche der unterschiedlichen Positionen: Die Menschen, für die die von IoT-Systemen erzeugten, erfassten und analysierten Daten einen Einfluss auf ihre Tätigkeitsfelder haben. Die Management-Ebene. Die Fachabteilung. Die Nutzer. Und auch die Menschen, die dafür sorgen müssen, dass das Projekt fristgerecht und innerhalb des Budgets abgeschlossen wird.
Wie navigieren unsere Kunden durch ein Digitalisierungsprojekt?
IoT-Projekte sind immer Change-Projekte. Hier werden Abteilungen, oft ganze Organisationen, tiefgreifend verändert. Prozesse, die bisher immer so gemacht wurden, werden abgeschafft, angepasst oder erweitert. Das ist vor allem für Mitarbeitende ein großer Veränderungsprozess, der von Anfang an begleitet und gestaltet werden muss. Von vielen Beteiligten im Unternehmen. In unseren Projekten fokussieren wir uns mit allen relevanten Stakeholdern auf die vorliegende Aufgabenstellung. Das führt in einem ersten Schritt zu neuen Perspektiven und letztendlich zur nötigen Klarheit für einen weiteren erfolgreichen Weg zu digitalen Mehrwerten.
IoT-Projekte sollten weniger die bloße Automatisierung angehen, als vielmehr die menschliche Komponente in den Fokus rücken. Dann ist auch ein hoher Grad an Personalisierungsfunktionen in einer menschenzentrierten Fertigung möglich, bei der Mensch und Technologie zusammenarbeiten, um nicht nur die Effizienz und Flexibilität der Produktion zu steigern. Sondern für mehr Zufriedenheit, Kundenzentrierung, Innovationen und kontinuierliche Weiterentwicklung der Organisation zu sorgen. Personal wird nicht durch Automatisierung ersetzt, sondern mit Technologien unterstützt. Damit Fachkräfte Use Cases entwickeln können, um stabil auf Krisen zu reagieren oder ihr Unternehmen nachhaltig aufzustellen. Und das nützt dem Planeten und unserer gesamten Gesellschaft.
Die SQL Projekt AG unterstützt ihre Kunden bei der Beschleunigung und Absicherung einer auf Daten basierenden Wertschöpfung. Gegründet wurde das Unternehmen 1992 durch Jürgen Bittner, den heutigen Aufsichtsratsvorsitzenden. Bereits sehr früh erkannte das Team der SQL Projekt AG, dass im digitalen Zeitalter die Effizienz der Werkzeuge, mit denen Daten gesammelt, gespeichert, verarbeitet und ausgewertet werden, von zentraler Bedeutung für den Erfolg eines Unternehmens ist.
Mit dem seit über 20 Jahren erfolgreich am Markt eingesetzten Produkt TRANSCONNECT® unterstützt die SQL Projekt AG Unternehmen bei der Automatisierung von Datenbereitstellung und Produktionsprozessen. TRANSCONNECT®, als zentrale Integrationsplattform, schafft mit seiner innovativen Architektur die Basis für die Realisierung unternehmensweiter Integrationsszenarien.
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Hanna Hübner
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